Kulturpolitik gelingt nur als Gemeinschaftswerk
Die Kulturpolitische Gesellschaft e.V. hat auf ihrem 7. Kulturpolitischen Bundeskongress „Kultur nach Plan? Strategien konzeptbasierter Kulturpolitik“ eine röstfrische Erklärung zur Zukunft der Kulturpolitik verfasst:
Kulturpolitik befindet sich im Wandel. Immer mehr Kommunen und Länder überprüfen ihre Ziele und Instrumente und formulieren neue Konzeptionen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: der demografische Wandel, veränderte kulturelle Interessen, finanzielle Probleme, aber auch neue Ideen und Perspektiven. Der 7. Kulturpolitische Bundeskongress „Kultur nach Plan?“ hat auf diese Entwicklung reagiert. Er hat gezeigt, dass es notwendig ist, angesichts der diagnostizierten Risiken und Chancen, eine konzeptstarke Kulturpolitik zu wagen.
Konzeptbasierte Kulturpolitik …
- entwickelt auf allen Politikebenen Ziele und langfristige Planungen, die die Freiräume für die Entfaltung von Kunst und Kultur offen halten und nicht verschließen.
- ist von klaren Prinzipien getragen, die die Ideen der Teilhabegerechtigkeit, Inklusion, Diversität und Subsidiarität sowie der Staatsferne und Neutralität aufnehmen und zeitgemäß interpretieren.
- braucht gesetzliche Grundlagen, die der Kunst- und Kulturförderung einen zukunftsfesten, verlässlichen Rahmen geben.
- ist angewiesen auf das konstruktive Zusammenwirken der staatlichen und nicht-staatlichen Akteure in ressortübergreifender Perspektive, weil Kulturpolitik in der pluralistischen Gesellschaft nur als Gemeinschaftswerk gelingen kann.
- baut auf das bürgerschaftliche Engagement aller an Kunst und Kultur interessierten Menschen, damit die Idee der kulturellen Demokratie Wirklichkeit werden kann.
- benötigt mehr dialogorientierte Verfahren der Beteiligung, damit sie auf der Grundlage eines neuen und starken Konsenses für eine zukunftsfähige Kulturpolitik praktiziert werden kann.
- setzt transparente Strukturen und Verfahren der Begutachtung und Auswahl von künstlerischen Werken voraus, die auf fachliche Expertise gründen.
- braucht bessere kulturstatistische Grundlagen und eine praxisnahe Kulturpolitikforschung, um kulturpolitische Planungen und Entscheidungen qualifizieren zu können.
- benötigt die Expertise des Kulturmanagements, um den komplexer gewordenen Anforderungen in den Kultureinrichtungen und im Netzwerk der kulturpolitischen Akteure gerecht werden zu können.
- erfordert kommunikative Formen der Interessenabstimmung, offene Lernprozesse und transparente Verfahren der Kulturförderung, um Kulturpolitik als konzertierten Prozess organisieren zu können.
- muss gesellschaftspolitisch ambitioniert begründet sein, weil Kultur kein Luxusgut für wenige, sondern die Basis für die Zukunftsfähigkeit der ganzen Gesellschaft ist.
Der Vorstand, Berlin, den 13. Juni 2013
Quelle: http://www.kupoge.de/kongress/2013/